Vorstellung der Indienprojekte durch Frau Fabry

HELFEN – Am 20.04.2017 waren Frau Annelie Fabry vom InnerWheel Club Coesfeld sowie Herr Dr. Müller, Rotaract- Beauftragte des RC Münster-St.Mauritz, bei uns zu Gast. Frau Fabry engagiert sich seit Jahren für Projekte in Indien, wodurch auch ihr Kontakt zu unserem Patenclub, dem RC Münster- St.Mauritz, und zu Herrn Dr. Müller besteht.

Zu Beginn ihres Vortrags stellte uns Frau Fabry das Engagement von Herrn Dr. Müller in Indien kurz vor, für das er den Paul Harris Fellow mit drei Saphiren erhielt. Durch ihn wurde bereits 1975 das „Eye Hospital“ in Kalkutta ins Leben gerufen, welches zunächst für Operationen und Behandlungen für an Grauem Star Erkrankten gedacht war und heute wesentlich erweitert ist.

Frau Fabry kam 1995 zusammen mit dem RC Gronau-Euregio das erste Mal nach Kalkutta, wo sie den RC Budge Budge kennen lernte. Weiterhin schilderte sie ihre Eindrücke während ihres Aufenthalts in Kalkutta; nach diesem war ihr sofort klar, dass sich ihr soziales Engagement auf Projekte in Indien mit dem Fokus auf die Region Kalkutta erstrecken würde.

Kalkutta ist die Hauptstadt Bengalens und der drittgrößte indische Ballungsraum. Die Stadt hat zwei Gesichter: Neben einer Universität, Theatern und Malls ist sie als Armenhaus Indiens von unterernährten Menschen und katastrophalen Zuständen geprägt.

Ihr erstes Projekt rief Frau Fabry im Zusammenhang mit ihrer Distriktpräsidentschaft des 87. Distrikts ins Leben.
Das „Priti“ ist eine Schule zur Berufsausbildung. Gegen ein geringes Schulgeld werden hier Jungen und Mädchen gleichermaßen in Berufen ausgebildet und erhalten nach ein paar Jahren einen anerkannten Schulabschluss. Weiterhin werden durch das „Priti“ Mini- Kredite, z.B. für Nähmaschinen, vergeben.

Dieses Projekt bietet der armen indischen Bevölkerung auf diese Weise Hilfe zur Selbsthilfe. Dieser Grundsatz ist Frau Fabry sehr wichtig und spiegelt sich auch in einem weiteren Projekt, „Nishta“, wider.
Nishta stellt ein großes unerschlossenes Gebiet von ca. 200 Dörfern dar (Vergleichsgröße etwa Kreis Coesfeld). Das gleichnamige Projekt bietet den Bewohnern bessere Lebensbedingungen. So wird ihnen u.a. gezeigt, wie sie Getreide richtig anbauen, um sich selbst gut ernähren zu können.

In diesem Projekt integriert ist auch das Ziel, die Frauen in Indien zu stärken. Nishta setzt sich für das Verbot der Zwangsheirat und das Verhindern von Vergewaltigung und Diskriminierung von Frauen ein. Frau Fabry erläuterte weiterhin, dass Mädchen in Indien wegen der hohen Aussteuer bei Zwangsheirat weit weniger erwünscht sind allein schon als Jungen. Mädchen werden dort weit weniger oft eingeschult als Jungen und sind häufig mangelernährt, da die gesamte familiäre Fürsorge in Jungen investiert wird. Um Mädchen und junge Frauen dauerhaft zu unterstützen, erhalten sie durch Nishta kostenlos die Antibaby- Pille. Es wird ihnen deutlich gemacht, wieviel besser ein Leben mit „nur“ zwei Kindern, auch aus gesundheitlicher Sicht, und eigens verdientem Geld sein kann. Zielsetzung ist und bleibt es, die Gleichberechtigung von Männern und Frauen anzustreben.

Nach Annelie Fabry ist zudem eine Zahnklinik, die „Annelie ́s Dentals Clinic“, benannt. Dort werden zahnmedizinische Prophylaxe- Untersuchungen durchgeführt.

Ihr aktuelles Projekt, „Garia sathi“, kümmert sich um körperlich und geistig behinderte Kinder, die im Hinduismus wertlos sind und von der Bevölkerung gemieden werden, weil man den Fluch der Götter mit ihnen verbindet.
Das Projekt ermöglicht den Kindern ein Zuhause sowie eine passende Therapie. Nach vielen Schwierigkeiten konnte im Februar 2017 ein Haus für diese Einrichtung erworben werden, sodass das Projekt nun sicher scheint.

Frau Fabry war im Februar diesen Jahres das 20. Mal in Indien vor Ort, um ihre Projekte zu unterstützen. Sie freute sich deshalb sehr über unsere Spende über 100€ und bedankte sich sehr herzlich.

Herr Dr. Müller kommentierte die Berichte von Frau Fabry durch eigene Erfahrungen und Episoden. Es war ein sehr interessantes Meeting, das den Horizont für das Engagement für die Ärmsten der Armen erweiterte.