Besuch der Beckschulte Spirituosenmanufaktur in Münster Roxel

Gleich zu Beginn der Besichtigung gab es eine kleine Kostprobe des Leuveringer Korns, bevor uns Mitarbeiterin Anna die Kornbrennerei der Familie von außen zeigte und die Herstellung des klaren Korns erklärte. Zu den Höchstzeiten wurden im Kesselhaus der Kornbrennerei 35.000 l Öl pro Woche zum Betrieb verbraucht. Nach der Lagerung im Kornspeicher quillt das Korn im Henzedämpfer unter Zugabe von Wasser auf und die Stärke löst sich vom Korn. Das nun entstandene Produkt wird als Maische bezeichnet, welche in den Brennkolonnen weiterverarbeitet und dort dann der Rohalkohol gefangen wird. Dieser wird letztlich durch das Hinzufügen von Wasser zum trinkbaren Korn verarbeitet. Als „Fun Fact“ erzählte Anna uns, dass man für ein Pinnchen Korn ca. 360 bis 380 Weizenkörner benötigt.
Wir wurden zudem über das Branntweinmonopolgesetz und die Geschichte der Brennereien in Deutschland informiert. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Brennen durch die Nationalsozialisten verboten, sodass Herr Leuvering an dieser Stelle erfinderisch werden musste – seine Brennerei wurde offiziell als Rüstungsbetrieb für die Herstellung medizinischen Alkohols anerkannt. Nach dem Ende des Kriegs gab es dann einen Rohstoffmangel in Deutschland, weshalb der Zucker für die Kornproduktion durch Rübenkraut hergestellt wurde.
In der Spirituosenmanufaktur der Familie Beckschulte werden zurzeit nur Liköre hergestellt – dafür aber die verschiedensten Sorten, wie z. B. Milchschokolade oder Wassermelone. Nachdem uns der Mitarbeiter Jens-Erik den Herstellungsprozess des Likörs erklärte, uns den Raum, der als Labor, Büro und Küche zugleich fungiert, zeigte und diverse Fragen beantwortetet, durften wir neben westfälischen Snacks auch die Vielfalt der Liköre entdecken. Die Verkostung war ein gelungener Ausklang für eine interessante und informative Besichtigung.

Darüber hinaus gab es auch etwas zu feiern: Carolin Schmoll-Klute und Louis Abeltah wurden nach ihren spannenden Gastvorträgen im Dezember nun offiziell in den RAC Münster aufgenommen – herzlich willkommen!