Gastvorträge – Populismus und Schulalltag in Uganda

Manuel hielt den ersten Gastvortrag des Abends: Populismus – eine (politik-)wissenschaftliche Begriffsannäherung. Wie wir täglich in diversen Medien beobachten können, ist der Begriff des Populismus eher negativ konnotiert, häufig wird er synonym mit Extremismus verwandt. Nach der Definition des niederländischen Politikwissenschaftlers Cas Mudde beinhaltet Populismus unter anderem die Trennung der Gesellschaft in zwei homogene, antagonistische Gruppen: Das ‘reine Volk’ und die ‘korrupte Elite’.
Merkmale des Populismus sind z. B. Anti-Elitarismus, Anti-Intellektualismus und Institutionenfeindlichkeit. Die Ursachen für Populismus sind vielzählig – er kann bspw. ökonomisch, politisch oder kulturell bedingt sein. In vielen Fällen ist er eine Folgeerscheinunggesellschaftlicher Modernisierungskrisen. Interessant waren auch zwei Grafiken, die Manuel uns präsentierte und in denen die häufigsten Wörter aus dem AfD-Wahlprogramm im Vergleich zum Wahlprogramm der CDU dargestellt wurden. Während die CDU häufig Wörter wie „Menschen“ oder „Freiheit“ verwendete, standen bei der AfD z. B. „Deutschland“ und „deutsch“ im Vordergrund.
Manuel beendete seinen informativen Vortrag mit der Aussicht, dass Populismus auch eine Chance für die repräsentative Demokratie sein kann. Anschließend wurde das Thema noch angeregt diskutiert.

 

Den zweiten Gastvortrag an diesem Abend hielt Anna. Sie berichtete uns von ihrem Praktikum, welches sie im Rahmen des „Ewaldi Children Education Fund“ für zwei Monate an einer Schule in Uganda verbrachte. Das Projekt wurde im Jahr 2003 gegründet und wird auf deutscher Seite über die Kirchengemeinde St. Josef/Ewaldi in Bocholt organisiert. Man kann das Projekt bspw. als Pate mit einer monatlichen Spende von 25,- € unterstützen und somit einem Kind unter anderem den Schulbesuch, Kleidung und Essen finanzieren.
An der Ewaldi Community School können Kinder verschiedener Altersstufen die Nursery, Primary oder Secondary School besuchen. Es ist zudem möglich, dass die Kinder im Internat wohnen. Der Tagesablauf ist genau geregelt: Nach dem Aufstehen um 04:30/05:00 Uhr beginnt um 06:00 Uhr die Primary School, erst um 10:00 Uhr gibt es zum Frühstück Porridge. Am Nachmittag können die Kinder z. B. im Nähunterricht oder der MDD (Music, Dance & Drama) AG kreativ sein. Während einige der Kinder um 19:00 Uhr bereits ins Bett müssen, geht es für andere um diese Zeit erneut zurück in den Unterricht.
Die Aufgaben der Praktikanten waren sehr vielseitig – sie bereiteten unter anderem den Unterricht vor, halfen in der Küche sowie bei der Essensausgabe und durften Aktionen wie das Backen von Brötchen durchführen. Im Rahmen der „community work“ lernten sie außerdem die Familien der Kinder kennen. Dank einer Spende des Rotaract Club Duisburg-Niederrhein und des Inner-Wheel-Club konnten Anna und die anderen Praktikantinnen zudem eine Waschmaschine für das Kindermädchen der Schule kaufen.
Insgesamt war es ein spannender Vortrag über ein außergewöhnliches Praktikum, von dem uns Anna noch viele tolle Fotos präsentierte.