Es ist Samstag, der 26. September 2020, 9:30 Uhr. Auf dem Gelände der Friedensschule in Münster suchen sieben junge Damen und Herren den Eingang der „Oase“. Sie sind auf dem Weg zu einem Workshop zum Thema Achtsamkeit. Wer sucht, der findet.
Gegen 9:45 geht es los mit einer kurzen Begrüßung und einer Vorstellung der Referentin, Barbara Loy. Sie ist Absolventin eines Studiums der Erziehungswissenschaften in Kombination mit Deutsch und katholischer Religion. Neben ihrem Studium hat sie bereits mehrere Workshops für das Bistum Münster und auf der Jugendburg in Gemen gehalten und befasst sich seit gut zwei Jahren intensiv mit dem Thema Achtsamkeit.
Was ist eigentlich Achtsamkeit? Jon Kabat-Zinn, emeritierter Professor der University of Massachusetts definiert Achtsamkeit wie folgt: „Achtsamkeit ist eine bestimmte Form der Aufmerksamkeit, die absichtsvoll ist, sich auf den gegenwärtigen Moment bezieht und nicht wertend ist“. Dabei kommt es auf jeden einzelnen der Bausteine aus diesem Satz an: absichtsvoll, gegenwärtig und nicht wertend. Also eine bewusste Wahrnehmung dessen, was uns unsere Sinne in diesem Augenblick vermitteln und rein eine Deutung dieser.
Nach einer theoretischen Einführung in den Begriff der Achtsamkeit, haben die Teilnehmer diesen während sehr schnell vergangenen zweieinhalb Stunden erfahren und ausprobiert.
Beispielsweise mit einer Übung zur bewussten Wahrnehmung unseres Lebensmittelkonsums mit dem Versuchsobjekt einer Rosine. Ja, richtig gelesen. Einer Rosine. Die anfängliche Skepsis darüber, was bitte eine Rosine mit Achtsamkeit zu tun haben kann, legte sich jedoch bei den Teilnehmern schnell, als sie merkten, dass man selbst Rosinen mit allen Sinnen, die der menschliche Körper zu bieten hat, erfahren kann.
Doch damit ist noch lange nicht Schluss. Auch Stressbewältigung und Selbstreflexion gehören genauso zur Achtsamkeit. In einem zweiten Teil des Workshops haben die Teilnehmer sich mit ihren sehr persönlichen Stressoren und Stressfaktoren auseinandergesetzt. In sehr intensiven, offenen und herzlichen Gesprächen wurden diese persönlichen Stressfaktoren ausgetauscht, hinterfragt und gedeutet. In kleinen Gruppen fand danach ein Austausch über eine mögliche Herangehensweise an die beschriebenen Situationen statt, sodass jeder eine individualisierte Möglichkeit zur Stressbewältigung im Alltag an die Hand bekommen hat.
Somit endete der Workshop mit leichter Verspätung um 13:30 Uhr, dafür mit sieben zufriedenen Teilnehmern.
– Moritz Altenburger (Mitglied)