Brückenbauprojekte aus Sicht eines Ingenieurs

LERNEN – Jan hielt seinen Gastvortrag über Brückenbauprojekte. In seinem Vortrag fokussierte er sich auf den Neubau der Kanalbrücke an der Autobahn A1 Ausfahrt Münster-Amelsbüren. Die Baumaßnahmen fanden im Zeitraum 2009 bis 2011 aufgrund einer Verbreiterung des Dortmund-Ems-Kanals statt. Für gewöhnlich können Brücken für rund 100 Jahre genutzt werden. Viele der älteren Brücken stammen allerdings bereits aus den 50er-Jahren und sind dementsprechend auch für die damaligen Verkehrsmittel ausgelegt. Die alte Kanalbrücke, welche im Jahr 1965 erbaut wurde, musste als Autobahnbrücke außerdem einer Belastung von ca. 57.000 PKW pro Tag standhalten.
Für die neue Brücke, eine Stabbogenbrücke, wurden rund 1.300 Tonnen Stahlkonstruktion verwendet. Es wurde mit der Stahlverbundbauweise, in diesem Fall einem Stahlbetonverbund, gearbeitet. Beim Neubau einer Brücke findet zunächst der Rückbau der alten Brücke statt. Eine Besonderheit bei der Kanalbrücke war, dass die Bestandteile der neuen Brücke mit Hilfe des Einsatzes sogenannter Schwimmpontons verschoben wurden. Während das gesamte Projekt rund ein Jahr in Anspruch nahm, dauerte dieses sechsphasige Verschieben nur gut einen Tag. Darüber hinaus musste der Stahlüberbau vor Ort zusammengebaut werden, da er zu schwer für den Transport gewesen wäre.
Jedes Brückenbauprojekt hat auch seine Tücken – so musste beim Neubau der Kanalbrücke auch nachts gearbeitet werden, um große Sperrungen der Autobahnbrücke zu vermeiden. Zudem muss der Brückentyp immer an die örtlichen Gegebenheiten angepasst werden. So darf eine Eisenbahnbrücke beispielsweise möglichst wenig Schwingung haben. Eine Gemeinsamkeit der Brückenbauprojekte ist jedoch, dass alle Beteiligten ganz genau arbeiten müssen, da schon wenige Zentimeter einen gefährlichen Unterschied machen können.
Jan untermalte seinen Vortrag noch mit interessanten Fotos und Videoaufnahmen, die eine genauere Vorstellung eines solchen Brückenbauprojekts vermittelten.